UFUNDI: Über Kunst als Medium für kulturellen Austausch

Das Team von Ufundi_Lindsey, Thorben und Felix

So bringt UFUNDI Straßenkunst aus Tansania und Mexiko nach Deutschland - Ein Interview mit Lindsey, Thorben und Felix


Wer steht hinter UFUNDI und was hat es mit eurem Fashion Label auf sich?

UFUNDI steht für Kunst als universelle Sprache für kulturellen Austausch. Eine Bühne für Straßenkunst aus dem globalen Süden. 

Wir sind Lindsey, Thorben & Felix und gemeinsam mit Künstler*innen aus dem globalen Süden möchten wir Kunst als kreatives Medium für kulturellen Austausch fördern. Als Alumni aus den Bereichen International Business & Economics sind wir unzufrieden mit dem wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Machtgefälle zwischen Ländern des globalen Südens und Nordens. Aus diesem Grund haben wir UFUNDI gegründet, um mehr Sichtbarkeit für die Arbeit, Geschichten und Kultur der Künstler*innen zu schaffen. 

 

Ihr gebt Künstler*innen aus dem Globalen Süden eine internationale Bühne für ihre Kunst. Wie können wir uns das vorstellen?

Unser Business lässt sich in drei Bereiche teilen: Das Vertreiben von Kunst, das Ausstellen von Kunst sowie das Designen unserer sogenannten Social Fashion mit den Motiven der Künstler*innen aus Tansania und Mexiko. 

Über diese Wege schaffen wir insbesondere Sichtbarkeit für die Werke der Kunstschaffenden aus dem globalen Süden und bieten ihnen in Deutschland eine Bühne, um sich und ihre Arbeit zu präsentieren. 

Mit der Social Fashion möchten wir Straßenkunst aus dem globalen Süden auf die Straßen des globalen Nordens bringen. Wir möchten jungen Menschen die Möglichkeit geben, aktiv ein Zeichen für Chancengleichheit zu setzen. Wie ginge dies besser als mit einem T- Shirt, dass du durch die Straßen deiner Heimat trägst? 

Kunst in Deutschland ist elitär und so nur schwer zugänglich für die breite Masse der Bevölkerung. Mit unserer Social Fashion möchten wir den Teil der Gesellschaft mitnehmen, der sonst häufig in der Kulturszene nicht mitgedacht wird.  

 

Gibt es bestimmte Geschichten von Künstler*innen, die euch besonders inspiriert haben? Wenn ja, welche?

Natürlich sind die Geschichten der über 20 Kunstschaffenden inspirierend, denn jede dieser Personen kommt aus unterschiedlichen Lebensrealitäten. Wir möchten euch gerne Einblick in zwei dieser Geschichten geben: 
 

Issa Kupenya, 31 Jahre, Dar Es Salaam, Tansania

Issa wurde bereits in der Jugend aufgrund finanzieller Engpässe seiner Familie als Schneider tätig, was zu einer unzureichenden schulischen Bildung führte. Mit 16 Jahren folgte Issa seiner Leidenschaft des Malens. Seine Selbstständigkeit ist durch die Abhängigkeit vom Tourismus mit hohem Risiko und saisonalen Schwankungen verbunden. Issa lebt heute mit seiner Frau und ihrer 6-jährigen Tochter in Dar es Salaam, Tansania. Die Unregelmäßigkeit seines Einkommens erschwert jedoch die Grundsicherung für ihn und seine Familie trotz seiner Begabung.
 

Karmen Condell Rojas (alias Laka Rem), 36 Jahre, Bacalar, Mexiko

Laka Rem ist gebürtige Chilenin, die in Mexiko ihre Wahlheimat gefunden hat. Sie entdeckte ihre Leidenschaft für das Zeichnen erst nach dem Studium und während ihrer Reisen. Ihre Reisen durch verschiedene Länder Lateinamerikas finanzierte sie durch das Anfertigen von Murals. Seitdem hat Kunst eine zentrale Rolle in ihrem Leben gespielt, nicht nur als wirtschaftliche Grundlage, sondern auch als Mittel zur Selbstentdeckung und stärkerem Ausdruck ihrer Kreativität. 

 

Am Anfang eurer Gründung war es bestimmt nicht einfach. Welcher Moment ist euch besonders in Erinnerung geblieben?

Die für uns größten Meilensteine waren der Aufbau der Künstlernetzwerke vor Ort in Tansania und Mexiko. Sie bilden den Grundstein unserer Arbeit. Wir haben uns viel Zeit genommen, die Strukturen für eine Zusammenarbeit selbst aufzubauen. Das Beste daran ist, dass wir die Künstler*innen in ihrer Heimat bei ihrer Arbeit begleiten durften. So haben wir einen tiefen Einblick in ihre Lebensweise und Philosophie erhalten. Wir schätzen uns sehr glücklich, dass wir das Umfeld und die Familien vieler Künstler*innen kennenlernen durften. Dies hat uns umso mehr motiviert, an unserer Idee zu arbeiten. Gleichzeitig war genau dies eine große Herausforderung. Jedes Mal, wenn wir ein neues Land und dessen Kultur in unser Portfolio aufnehmen, betreten wir eine Welt voller neuer Normen, Werte und Ausdrucksweisen. Diese Vielfalt zu managen erfordert eine tiefe Auseinandersetzung mit und Respekt für die kulturellen Unterschiede.

 

Es gab sicherlich auch Momente großer Freude. Auf welche Erfolge von UFUNDI blickt ihr besonders stolz zurück?

Einer der schönsten Momente war unser erfolgreiches Crowdfunding für die Realisierung unserer ersten Social Fasion Kollektion UFUNDIxTANZANIA. Dank über 100 Unterstützer*innen gelang es uns, eine Summe von mehr als 10.000 Euro zu sammeln. Ein voller Erfolg für UFUNDI und die Künstler*innen, deren Motive Teil der Kollektion sind. 
Die Resonanz war überwältigend positiv, sodass wir nun unsere zweite Kollektion UFUNDIxMEXICO mit mexikanischen Motiven gelauncht haben. 

 

Welche Ziele habt ihr für die Zukunft? Wo seht ihr euch in 5 bis 10 Jahren?

Unsere Vision ist es nicht nur tansanischen und mexikanischen Künstler*innen eine Bühne zu bieten, sondern vielen weiteren afrikanischen, lateinamerikanischen und asiatischen Kulturen Raum zu geben. Das bedeutet konkret, dass wir planen, weitere Künstlernetzwerke aufzubauen. Gemeinsam mit den Künstler*innen arbeiten wir an dem Traum an möglichst vielen Orten in Deutschland sichtbar zu sein, in Form von Gemälden und Fashion. 

 

Gibt es etwas, das ihr unseren Leser*innen noch mitteilen möchtet? 

Jeder Mensch startet seine Reise an einer anderen Stelle, mit unterschiedlichen Ressourcen und vor allem mit unterschiedlichen Chancen. Uns liegt es am Herzen, die uns gegebenen Privilegien zu nutzen, um andere Menschen zu befähigen. Mit UFUNDI möchten wir einen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit leisten. Wir freuen uns, wenn du Teil unserer Reise wirst. Celebrate Culture, Wear Art!

Lindsey, Thorben & Felix, vielen Dank für das Interview.