Mit Moumi Clothing wollen wir einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt leisten

Gründerinnen Amal und Yousra von Moumi Clothing

Amal und Yousra von Moumi Clothing über Kleidung, die Geschichten erzählt

 

Wer sind Amal und Yousra und was hat es mit Moumi Clothing auf sich?

Amal und Yousra sind Partnerinnen, Tante und Nichte.

2020 kam mein (Amal) erstes Kind auf die Welt inmitten einer globalen Pandemie: An sich bereits eine große Herausforderung. Doch auch genau der richtige Zeitpunkt, um dem Traum einer eigenen Marke zu gründen, nachzugehen.

Statementkleidung rückte schnell in meinen Fokus. Die Motive resonierten aber nicht sonderlich. Ich konnte mich nicht mit den Sprüchen identifizieren und kam schnell zu der Erkenntnis, dass es gar keine Modemarke gibt, die Statementkleidung mit Themen aus meinem Kulturkreis oder meinen Interessenfeldern behandelt.

 

Ich konnte mich nicht mit den Sprüchen identifizieren und kam schnell zu der Erkenntnis, dass es gar keine Modemarke gibt, die Statementkleidung mit Themen aus meinem Kulturkreis behandelt. 

 

Kurzerhand entschied ich mich - übrigens Deutsch-Marokkanerin - selbst Kleidung zu entwerfen. Meine Nichte Yousra Malqui ist für die Designs zuständig. Sie studiert aktuell Online Business Management in der Wiesbaden Business School. Da ich weiß, wie talentiert sie im Zeichnen und Malen ist, war klar, dass sie von Tag eins bei Moumi dabei sein musste.

 

Ihr habt einen marokkanischen Backgrund und seid in Frankfurt geboren und aufgewachsen. In welcher Hinsicht hat euer Background Moumi Clothing beeinflusst / inspiriert bzw. beeinflusst es immer noch?

Mit Moumi wollen wir einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt leisten und gewisse Themen sichtbarer machen. Beispielsweise haben wir in jeder Kollektion etwas zum Thema „Imazighen“. Da wir selber Imazighen sind. Dies ist die politisch korrekte Sammelbezeichnung für das indigene Volk Nordafrikas.

Ein Synonym, welches in der westlichen Welt für diese Völker verwendet wird, lautet Berber. Ein Missstand, denn der Begriff entstammt vermutlich dem Wort Barbaros aus dem griechischen und bedeutet die „Barbaren“. Dieser wurde in Kolonialzeiten als Bezeichnung für Ureinwohner*innen benutzt.

Indem wir mit unserer Marke auf dieses Thema aufmerksam machen, holen wir uns den Begriff zurück. Wir sehen durchaus auch einen Bildungsauftrag in unserer Kleidung. Außerdem wollen wir Themen wie Female Empowerment und Rassismus sichtbarer machen.

Aber nicht alle Themen sind ernste Themen. In einigen Shirts haben wir auch Sprüche und Wörter, die sich in unserem Sprachgebrauch etabliert haben und uns ebenfalls ausmachen. Das erste Shirt mit dem Aufdruck “It’s Ramadan” und “Yes, not even water” war eine humorvolle Antwort auf eine lästige Frage, die Fastenden alljährlich gestellt wird. Wichtig ist, dass wir uns und unsere Kund*innen sich mit den Designs identifizieren können

 

Was unterscheidet Moumi Clothing von anderen Fashion Labels?

Mit jedem Kleidungsstück erzählen wir eine Geschichte. Denn Geschichten haben die Macht, uns menschlicher wirken zu lassen. Aus einem fremden Menschen wird eine nahbare Person, zu der wir eine Bindung aufbauen können. Meist erzählt man sich Geschichten zur Unterhaltung. Wenn man allerdings genau hinschaut, merkt man, dass jede Geschichte eine Lehre mit sich zieht.

Wir bauen Vertrauen und Interesse auf, während wir unsere Vorurteile verlieren. Und genau das ist es, was wir mit Moumi erreichen wollen. Lernen, inspirieren, bewegen. So unterscheiden wir uns von anderen Labels.

 

Am Anfang war es sicherlich nicht einfach für euch. Gibt es einen Moment, der euch besonders in Erinnerung geblieben ist?

Von Beginn an wollten wir mit Moumi Clothing auf nachhaltige Stoffe setzen und in Afrika produzieren. Der Auftrag ging also an eine marokkanische Fabrik.

Zunächst schien alles reibungslos zu funktionieren, bis das Paket ankam und für eine böse Überraschung sorgte. Ich probierte mich durch alle Größen und erkannte bereits bei Größe Medium, dass hier etwas faul ist. Tatsächlich hatte die Fabrik anstatt von Small bis Extra Large zu produzieren, einfach eine Einheitsgröße angenommen, die noch dazu sehr klein war.

 

Zunächst schien alles reibungslos zu funktionieren, bis das Paket ankam und für eine böse Überraschung sorgte. Ich probierte mich durch alle Größen und erkannte bereits bei Größe Medium, dass hier etwas faul ist. 

 

Zunächst ein herber Rückschlag. Das tat schon weh, immerhin bin ich ja auch komplett eigenfinanziert und so auch auf diesen Kosten sitzen geblieben. Ich habe aber realisiert, dass ich agil sein muss, um schnell eine*n neue*n Hersteller*in zu finden. Denn die Marke musste auf die Straße.

 

Dann gab es sicherlich auch sehr glückliche Momente. Auf welche Erfolge seid ihr besonders stolz?

Der Erfolg der Marke, welche ja eigentlich noch in ihren Babyschuhen steckt, ist organisch gewachsen. Viele bekannte Leute haben in den vergangenen Monaten den Erfolg beflügelt. Ohne Bezahlung, aber als PR-Muster zur Verfügung gestellt, zeigten sie die Shirts auf Plattformen wie Instagram.

Darunter unter anderem Aktivistin und Autorin Emilia Roig, Schauspielerin Thelma Buabeng, Moderatorin Hadnet Tesfai, Influencerin Ajat, Comedian Benaissa Lamroubal oder auch viele Deutschrapper wie Ramo und DuMaroc.

Ein Highlight war der Fernsehauftritt vom Amina Ndao als sie eines unserer Shirts bei ihrer Moderation bei Sky Sport News trug. Der Zuspruch machte uns sehr stolz und zeigte uns zugleich, dass wir mit Moumi eine Zielgruppe getroffen haben, die sehr glücklich darüber ist, Statement Kleidung zu tragen, mit denen sie sich identifizieren und ihre eigene Geschichte erzählen kann.

 

Wie geht es weiter? Wo seht ihr euch und Moumi Clothing in 5 – 10 Jahren?

Unsere Vision für Moumi Clothing ist eine große: In den nächsten Jahren soll unser Label zu einer bekannten Marke für Statement-Kleidung werden.

Die Ausweitung der Vertriebswege ist einer unserer großen Ziele in diesem Jahr. Zwar wollen wir nicht selber in den stationären Handel – vielmehr wollen wir das Geld in unsere digitalen Kanäle stecken – doch wir können uns sehr gut vorstellen, in den Brandstores zu hängen, die man von den Einkaufsstraßen kennt.

Amal und Yousra, vielen Dank für das Interview.

 

 

Colors of Africa T-Shirt Moumi Clothing

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Alles Halal Denise Kynd

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