Diskriminierungssensible Sprache: 5 Dinge, die du bei rassistischen Äußerungen sagen kannst
Wir kennen diese Situation gut. In unserem Umfeld sei es auf der Arbeit, in der Schule oder in der Freizeit erleben wir, dass sich jemand rassistisch äußert. Plötzlich werden wir sprachlos, denn unsere starken Emotionen blockieren uns.
Viele von uns stehen oft vor der Herausforderung, in diesen Situationen eingreifen zu wollen, aber nicht zu wissen, wie. Besonders wenn solche Aussagen von unseren Familienmitgliedern, Freund*innen oder Kolleg*innen kommen.
Es mangelt leider oft an den richtigen Argumenten, um darauf zu reagieren.
Deshalb sind hier 5 Strategien mit Beispielsätzen gegen rassistische Äußerungen!
Nr. 1 - Nachfragen
Nachfragen signalisiert dem Gegenüber zunächst, dass man zuhört. Gleichzeitig bietet das Stellen von Fragen die Möglichkeit, aufzuzeigen, dass rassistische Äußerungen oft auf keinem Fundament basieren.
Strategie
- "Ich würde gerne mehr verstehen."
- "Kannst du das genauer erklären?"
- "Sprichst du aus eigener Erfahrung?"
- "Woher weißt du das?"
Nr. 2 - Wer ist mit "die" gemeint?
Wenn sich rassistisch geäußert wird, ist häufig von “die Anderen” die Rede. Dabei wird pauschalisiert, und eine bestimmte Gruppen von Menschen in eine Schublade gesteckt. Mit Fragen kannst du das "die" auflösen.
Strategie:
-
Wen meinst du mit “die”?
- Was heißt für dich “die” oder “alle”?
Nr. 3 - Perspektivwechsel
Die Perspektive zu wechseln kann dein Gegenüber dazu anregen, sich in andere Personen einzufühlen und besser zu verstehen.
Strategie
- Stell dir vor, du wärst in einer solchen Lage!
- Was würdest du denken, wenn jemand aufgrund deiner ethnischen Zugehörigkeit automatisch Annahmen über deine Fähigkeiten und Intelligenz trifft?
Nr. 4 - Emotionen ansprechen
Rassistische Beleidigungen haben oft eine starke emotionale Komponente, die sich nicht allein durch rationale Informationen entkräften lässt. Es kann helfen, die Emotionen anzusprechen.
Strategie
- Kann es sein, dass du besorgt bist?
- Ich habe den Eindruck, dass du von Wut oder Furcht getrieben bist.
- Gibt es etwas Bestimmtes, was dich so denken lässt?
Nr. 5 - Auf Augenhöhe begegnen
“Das sagt man nicht” ist oft unwirksam und ruft starke Emotionen im Gegenüber hervor. Belehren bringt häufig nicht weiter, da das Gegenüber in die Verteidigung geht.Strategie
- Statt zu sagen "Das sagt man nicht", könnte man fragen:
"Warum hälst du das für inakzeptabel?” - Oder "Ich habe eine andere Perspektive dazu.
Können wir darüber diskutieren?”
Es ist nicht immer einfach, Rassismus im Satz des Gegenübers aufzuzeigen. Besonders um langfristig etwas zu verändern, bedarf es viel Zeit & Geduld. Aber mit diesen Strategien bist du beim nächsten Mal gewappnet und weniger hilflos.
Es kann ein erster Schritt in eine gerechtere Gesellschaft gegen Rassismus sein.
Vergiss nicht: Achte auf dein Wohlbefinden und setze Grenzen, wenn es dir emotional zu viel wird.
Wusstest du, dass rassistische Äußerungen ein Kündigungsgrund sind?
2021 bezeichnete eine Verkäuferin in einem Kaufhaus ihre Vorgesetzte mit asiatischer Herkunft als “MingVase” und zog dabei zusätzliche ihre Augen nach hinten, um zu erläutern: “Na Sie wissen schon, die MingVase“.Diese rassistische Äußerung rechtfertigt, nach Beschluss des Arbeitsgerichts Berlin 2021, eine außerordentliche Kündigung.
Die Begründung hierfür lautete: Die Bezeichnung der Vorgesetzten als "Ming Vase" und die damit verbundenen Gesten seien zur Ausgrenzung von Mitmenschen anderer Herkunft, deren Beleidigung und zu deren Herabsetzung geeignet.
Das sind unsere Top 3 Bücher zu Diskriminierungssensible Sprache & Anti-Rassismus!
Nr. 1 - Sprache Und Sein
Das Buch Sprache und Sein folgt einer Sehnsucht: nach einer Sprache, die Menschen nicht auf Kategorien reduziert. Nach einem Sprechen, das sie in ihrem Facettenreichtum existieren lässt. Nach wirklich gemeinschaftlichem Denken in einer sich polarisierenden Welt. Kübra Gümüsay setzt sich seit langem für Gleichberechtigung und Diskurse auf Augenhöhe ein. In ihrem ersten Buch geht sie der Frage nach, wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt.
Wie können Menschen wirklich als Menschen sprechen? Und wie können wir alle – in einer Zeit der immer härteren, hasserfüllten Diskurse – anders miteinander kommunizieren?
Nr. 2 - Ein rassismuskritisches Alphabet
Tupoka Ogette ist DIE deutsche Vermittlerin für Rassismuskritik – auf ihren vielen Plattformen erklärt sie ihrem Publikum täglich, was Rassismus bedeutet und wie wir ihm entgegentreten können. In Ein rassismuskritisches Alphabet ordnet sie jedem Buchstaben von A-Z einen Begriff rund um das Thema Rassismus zu, definiert und ordnet ihn anschließend ein. Anhand von Fragen der Autorin können die Leser*innen auf einer freien Seite das Thema vertiefen.
Nr. 3 - exit RACISM
Ein weiteres lesenswertes Buch von Tupoka Ogette ist exit RACISM. Obwohl Rassismus in allen Bereichen der deutschen Gesellschaft wirkt, ist es nicht leicht, über ihn zu sprechen. Keiner möchte rassistisch sein, und viele Menschen scheuen sich vor dem Begriff. Das Buch begleitet die Leser*innen bei ihrer mitunter ersten Auseinandersetzung mit Rassismus und tut dies ohne erhobenen Zeigefinger.
Mit vollefarben.de setzen wir ein Zeichen für mehr Empowerment, Repräsentation und Sichtbarkeit von Menschen mit Migrationsvordergrund.
Inspiriert ist dieser Blogartikel von @charta_der_vielfalt.
Spielköpfe: So verändert das Social Startup spielerisch die Welt