Asante Sanaa: So ein Label aufzubauen, das benötigt viel Zeit und Anstrengung
Das Team von Asante Sanaa über Kunst, Kultur und die Schönheit individueller Geschichten
Wer steht hinter Asante Sanaa und was hat es mit dem Label auf sich?
Wir sind ein Netzwerk aus ca. 50 tansanischen Künstler*innen und einem kleinen Team in Deutschland, welches die Kunst aus Ostafrika sichtbarer machen möchte. Wir wollen gemeinsam mehr künstlerische und kulturelle Vielfalt schaffen und gemeinsam die Schönheit und Bedeutung der Kunst aus Tansania feiern.
Ihr druckt Kunst von Künstler*innen aus Tansania auf T-Shirts und andere Produkte und macht Kunst somit “tragbar”. Welche Rolle spielt Kunst in Ostafrika und weshalb engagiert ihr euch für die Künstler*innen vor Ort?
Wir engagieren uns für die Künstler*innen, da die Kunst in Tansania wie in vermutlich fast jeder Gesellschaft eine vielschichtige, wichtige Bedeutung hat. Mit der Kunst können schöne Alltagsmomente festgehalten werden, genauso wird aber auch auf gesellschaftliche, religiöse und politische Probleme aufmerksam gemacht.
Die Kunst ist für jeden unserer Künstler*innen auf der einen Seite eine Chance, sich selbst zu verwirklichen, auf der anderen Seite aber auch eine Möglichkeit, ein gutes Einkommen zu erzielen. Jede dieser Komponenten ist wichtig, deswegen arbeiten wir mit den Künstler*innen zusammen.
" Wir wollen gemeinsam mehr künstlerische und kulturelle Vielfalt schaffen und gemeinsam die Schönheit und Bedeutung der Kunst aus Tansania feiern
Abgesehen von der Kunst, was unterscheidet Asante Sanaa von anderen Fashion Labels und wie äußert sich eure soziale Wirkung?
Wir sind ein Fair Fashion Label durch und durch. Die Künstler*innen erhalten eine festen Anteil (10% des Umsatzes) pro Verkauf. Darüber hinaus sind unsere Produkte aus 100% Biobaumwolle und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt. Uns ist es wichtig, auf Menschen, Umwelt und Wohlstand einen bestmöglichen Einfluss zu haben und verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umzugehen.
Ihr seid auch regelmäßig vor Ort. Gibt es bestimmte Geschichten von Künstler*innen, die euch besonders inspiriert haben? Wenn ja, welche?
Es ist sehr inspirierend zu sehen, wie gut sich die Künstler*innen bereits gegenseitig unterstützen. Teilweise arbeiten wir mit mehreren Generationen an Künstler*innen zusammen, in der eine Künstler*in den/die nächste Künstler*in ausgebildet hat. Dieser Zusammenhalt ist schön, aber auch absolut notwendig unter den oftmals schwierigen Bedingungen.
Am Anfang war es sicherlich nicht einfach für euch. Gibt es einen Moment, der euch besonders in Erinnerung geblieben ist?
Nein, es gibt nicht diesen einen Moment. So ein Label aufzubauen, so ein Netzwerk und eine gute Zusammenarbeit mit den Künstler*innen zu etablieren, das benötigt viel Zeit und Anstrengung. Hierfür die Ausdauer zu besitzen, das ist die Herausforderung. Es sind eher die vielen kleinen Nadelstiche und Misserfolge, die einen manchmal nahe an die Verzweiflung bringen.
Dann gab es sicherlich auch sehr glückliche Momente. Auf welche Erfolge im Zusammenhang mit Asante Sanaa seid ihr besonders stolz?
Wir sind sehr stolz, dass wir die Künstler*innen bereits mit vielen tausenden Euros unterstützen konnten. Fast noch wichtiger, hinter diesen Zahlen steckt enorm viel Wertschätzung für die Künstler*innen. Einen ganz besonderen Moment gibt es dann aber doch noch. Es war etwas ganz besonderes, den ersten Künstler aus Tansania letzten Sommer in Deutschland begrüßen zu dürfen.
Wie geht es weiter? Wo seht ihr euch in 5 – 10 Jahren?
Wir werden weiter hart daran arbeiten, die Künstler*innen noch besser zu präsentieren und insbesondere deutlich mehr Hintergründe und Einblicke in die Arbeit der Kunstschaffenden zu geben. Sobald wir ein System entwickelt haben, von dem wir wirklich überzeugt sind, werden wir anfangen Künstler*innen aus weiteren Ländern zu unterstützen. Kontakte und Interesse sind bereits vorhanden.
Was würdet ihr angehenden Gründer*innen im Fashion Bereich raten?
Baut eine geradlinige, herausstechende und sinngebende Story um eure Brand.
Gibt es noch etwas, was wir über euch wissen sollten?
Wir sind auf unserer Reise, auf der wir die ostafrikansiche Kunst entdecken durften, daran erinnert worden, wie schön es ist, sich in einzelne Geschichten zu verlieben und interessanten Menschen zuzuhören. Das ist oftmals viel mehr wert als die Masse an Informationen, Nachrichten, TikTok Videos etc., die tagtäglich auf uns einprasselt. Klar, wir würden uns freuen, wenn ihr euch mit unseren Künstler*innen beschäftigt. Doch auch allgemein ist uns wichtig, nehmt euch Zeit für die Dinge, die wichtig sind im Leben und die euch begeistern und betrachtet diese Dinge nicht nur oberflächlich.
Asante Sanaa, vielen Dank für das Interview!
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