Inklusive Sprache: Darf ich 'Schwarz' sagen?



In diesem Artikel erfährst du, ob du den Begriff "Schwarz" zur Beschreibung von Personen verwenden solltest und welche Bedeutung Selbst-, und Fremdbezeichnungen dabei spielen.

Der Begriff Schwarz bezeichnet in diesem Kontext nicht die Hautfarbe per se, sondern die politische Selbstbezeichnung. Besonders unsere Sprache erlebte in den letzten Jahren einen großen Wandel. Dabei können bei der Verwendung von bestimmten Begriffen bei einem Unsicherheiten entstehen. Das ist absolut verständlich!

Darfst du also Schwarz sagen? Wir haben die Antwort!

Selbstbezeichnung vs. Fremdbezeichnung

Durch die Verwendung bestimmter Begriffe und Ausdrücke können wir unwissentlich Rassismus in unserer Gesellschaft aufrechterhalten, indem wir gesellschaftliche Normen und Vorurteile übernehmen und weitergeben.

Selbst-, und Fremdbezeichnungen spielen dabei eine entscheidende Rolle in der Sprache. Sie zeigen uns, wie wir uns selbst und andere definieren. Fremdbezeichnungen tragen oft rassistische Konnotationen, während Selbstbezeichnungen dies nicht tun.

Was bedeutet Selbst- und Fremdbezeichnung?

Selbstbezeichnung ist wie eine Person sich selbst nennt oder identifiziert. Insbesondere für Personen die marginalisiert und von Rassismus betroffen sind, sind Selbstbezeichnungen ein positiver Akt der Selbstbestimmung. Indem Menschen ihre Bezeichnungen selbst wählen können, erhalten sie die Möglichkeit, ihre Vergangenheit auf ihre eigene Weise anzugehen und möglicherweise auch besser zu verarbeiten. Gleichzeitig fördern sie das Gefühl von Zugehörigkeit. Sie werden häufig groß geschrieben.

Beispiel für eine Selbstbezeichnung: Der Begriff Schwarz.

Wenn wir von Schwarz mit großem S sprechen, meinen wir alle Schwarzen Personen, die Rassismus erfahren, sowie diejenigen, die auf eine lange Geschichte des Widerstands gegen Rassismus zurückblicken können. 

Fremdbezeichnungen hingegen sind Begriffe bzw. Wörter, die von Personen außerhalb einer Gruppe definiert wurden, um bestimmte Personen zu bezeichnen - ohne dass die betroffene Gruppe jemals gefragt wurde. Sie geht häufig von Menschen in der Mehrheitsgesellschaft aus, die sich als Norm definiert. Fremdbezeichnungen wurden erfunden, um sich von anderen abzugrenzen und um "die Anderen" zu beschreiben. Diese Begriffe sind häufig abwertend, dämonisierend und diskriminierend. Z.B. das N-Wort, aber auch der Begriff "Migrationshintergrund".
 

Ja, du darfst "Schwarz" sagen - geschrieben mit großem S!

Bei der Nutzung von Schwarz kannst du Solidarität und Respekt ausdrücken. Gleichzeitig würdigst du die Vielfalt afrodiasporischer Gemeinschaften und erkennst die Identität der Gruppe an. Es ist wichtig anzumerken, dass die Verwendung des Begriffs Schwarz je nach Kontext und persönlichen Präferenzen variieren kann.

Was ist, wenn ich die Selbstbezeichnung nicht kenne?

Grundsätzlich gibt es wenig Anlässe, um Selbst- oder Fremdbezeichnungen zu verwenden. Hinterfrage daher zunächst, was deine Absicht dahinter ist. Wenn es notwendig ist, eine Gruppe oder Person aufgrund ihres Aussehens oder ihrer gesellschaftlichen Position zu beschreiben, dann geh dabei so präzise wie möglich vor. Verwende Selbstbezeichnungen wie z.B. Schwarze, BPoC oder People of Color. 

Hier sind 3 weitere Tipps!

  1. Wenn du die Möglichkeit hast zu fragen, dann frag einfach die Person. Das Entscheidende ist, du verwendest die Selbstbezeichnung, mit der sich dein Gegenüber am wohlsten fühlt. Und das ist in allen Fällen besser als eine Fremdbezeichnung.

  2. Nutze neutrale Begriffe oder den Namen der Person, bis du dir sicher bist, wie sie sich selbst bezeichnet. Remember: Gehe so präzise wie möglich bei der Beschreibung vor und prüfe, ob eine Gruppenbezeichnung wirklich notwendig ist.
  1. Achte auf die Art und Weise, wie andere die Person ansprechen. Das kann Hinweise darauf geben, wie die Person gerne genannt werden möchte - oder nicht genannt werden möchte.

Weitere Beispiele für inklusive Sprache findest du in unserem Glossar für Diversity & Anti-Diskriminierung.

 

Sprache fördert Inklusion & Vielfalt

Mit vollefarben.de möchten wir kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft stärken! Dabei ist unser Ziel auch eine inklusivere Sprache zu fördern. Denn Sprache ist zentral, da sie nicht nur kommuniziert, sondern auch unsere kulturelle Identität prägt. Sie ermöglicht uns, unsere Erfahrungen und Perspektiven zu vermitteln. Gleichzeitig spielt sie auch eine grundlegende Rolle in unserer Wahrnehmung, unseres Denken und Interaktion mit der Welt.

 

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